„Von einer Person oder einer Sache herrührende Wirkung, welche eine besondere geistige Atmosphäre zu schaffen imstande ist.“ Die Bedeutung des Wortes „Fluidum“ und gleichzeitig der Name für ein herausragendes Debüt der Stuttgarter, trifft den Nagel auf den Kopf. Intelligente Texte begleitet von rohen, ungezügelten Herrschaften, eine explosive Kombination.
Die Wachablösung in der deutschen Punk Szene könnte mit „Die Nerven“ beginnen. Machtlos und im eigenen Überfluss gesättigt treibt eine Gesellschaft vor sich her. Auf die Straße im großen Stil war gestern, Auseinandersetzung mit der Exekutive verliert sich in eigenen, kleinkosmischen Verhaltensstrukturen. „Die Nerven“ brechen diese Strukturen einer kleinkarierten Gesellschaft auf. Regen zur Reflexion an und hinterlassen auf so mancher Zunge einen bitteren Beigeschmack. So beginnt der Opener „Vom Leben Und Sterben“ in verstörendem Elektroklang und geht dann im scheppernden „Rage Against The Machine“ Sound auf. „Die Nerven“ skandieren „Menschen wie Dich interessiert es nicht, ob sie leben oder sterben“. Die Marschroute ist klar definiert!
Die Zehn Tracks treiben voran, legen unaufhörlich den Finger in die Wunde so mancher Seele. „Fluidum“ muss ernst genommen werden, denn es ist keineswegs pubertäres Gewäsch, es hält einer verstörten Gesellschaft den Spiegel vor, gekonnt und schonungslos. „Du suchst ein neues Hobby? Drück Heroin!“ Das muss verdaut werden und danach geht es dann vielleicht ja mal wieder auf die Straße! Großartig, Punkt.